Regeln oder gute Vorsätze!

Meine Erfahrungen im Zusammenhang mit der IT haben gezeigt, dass es sehr hilfreich seien kann, wenn ich mich an ein paar Regeln halt. Diese Regeln oder besser guten Vorsätze habe ich mir selbst aufgestellt. Da ich immer und sehr gerne dazu lerne, ändert sich die eine oder andere Regeln hin und wieder. Hinter vielen Regeln steht meist eine kleine Geschichte. Immer mal wieder ist eine der Regeln aus einem Fehler entstanden, welcher mir passiert ist. Tja, wer ist schon fehlerlos? Aus Fehlern lernt man ja schließlich doppelt so gut, oder?

#01 – Nenne das Kind beim Namen!

Ich habe oft erlebt wie einige Informationen etwas „verschönert“ oder lange umschrieben wurden. So lang bis keiner mehr verstanden hat um was es geht und welche Probleme jetzt wirklich hinter dieser Entscheidung stehen können. Ich glaube eine klar verständliche und genaue Ansage ist wichtig. Sprechen alle über das Gleiche und haben die gleichen Informationen, passieren viele Fehler erst gar nicht und wenn doch, haben sich alle bewusst dafür entschieden.
Abschließend eine E-Mail mit den Absprachen an alle Beteiligten und schon schlafen alle besser!

 

#02 – Nicht ohne Backup!

Mal eben schnell den Patch einspielen oder das Upgrade auf die neue Version der Warenwirtschaft…. Im Raidverbund ist eine Platte kaputt, ich tausche die mal kurz und stoße das Resilvering an! Das habe ich schon tausend mal gemacht, das ist tausend mal ohne ein Problem durchgelaufen. Ich spare mir jetzt die Zeit fürs Backup…. Der alte Server wird jetzt über die nächsten 4 Tage migriert. Hier für beide Systeme eine Datensicherung einzurichten, kostet unnötig Geld und braucht viel Zeit, wir lassen das.

Nein, so geht es nicht! Immer wenn man etwas nicht gebrauchen kann geht etwas schief. Daher Regel #02: Nicht ohne Backup.
Natürlich gibt es eine Ausnahme von dieser Regel. Dafür muss Regel #01 beachtet werden und die entscheidenden „Internetausdrucker“ müssen einen Zettel unterschreiben, auf welchem so was steht wie: Ja, wir haben keine Dasi und ja, wenn etwas schief geht ist alles weg… Warum unterschreiben? Ganz einfach: Die „Internetausdrucker“ werden meist erst nervös, wenn sie etwas unterschreiben und sich selbst damit in der Pflicht sehen.

 

#03 – Geht das Backup?

Klar haben wir ein Backup. Das läuft jeden Tag und wir achten darauf das es immer ohne Fehler und zu 100% durchläuft. Das ist vor 5 Jahren von einem Experten eingerichtet worden. Seither läuft es ohne ein Problem.

Schön schön… Hat denn schon mal jemand versucht Daten aus diesem Backup zurück zu hohlen? Kann jemand diese komische Sicherungssoftware bedienen und bekommt man die Software im Fall der Fälle noch oder hat man dann nur einen Datenhaufen der einem nichts bringt? Hin und wieder sollte man doch mal testen ob sich die Daten aus dem Backup wirklich wiederherstellen lassen. Klappt es nicht, weiß man es bevor es ein Problem ist, klappt es weiß man wie lange es wohl dauern könnte! Ist es aus Kostengründen nicht gewünscht: Regel #01

Regelmäßige Tests des kompletten Backupsystems gehören in einen disaster revocery plan (DRP) Regel #13

 

#04 – Wie wichtig ist das überhaupt?

Es sollte immer abgesprochen und möglichst schriftlich fixiert sein, welche Priorität welches System für das jeweilige Unternehmen hat. Eine Firma kann problemlos drei oder vier Tage ohne E-Mails auskommen, andere sind nach 4 Stunden pleite. Unter Beachtung von Regel #01 sollte dieses _VORHER_ durchgesprochen werden. Wenn man jetzt noch Preise neben die gewünschte Verfügbarkeit schreibt, findet man schon zusammen.

 

#05 – Datenschutz!

Selten ist man als Systemadministrator der Datenschutzbeauftragte. Da man als Systemadministrator oft der Einzige mit „dem Überblick“ ist, sollte man entdeckte Probleme ansprechen und festhalten. Ein Administrator ist für mich eine besondere Vertrauensperson. Daher sollte ein Administrator immer darauf achten, dieses Vertrauen zu verdienen und zu behalten!

#06 – Ansprechpartner

Der Serverraum brennt, wie war noch gleich die Nummer von / wem überhaupt? Ohne Ansprechpartner geht es nicht. Je nach Unternehmensgröße sollte(n) der/die Ansprechpartner und deren Vertretung klar sein. Ein guter Ansprechpartner hat dabei ein gewisses technisches Grundverständnis (und versteht den Humor von Technikern). Ein richtig guter Ansprechpartner hat sogar noch die Möglichkeit einige Dinge selbst zu entscheiden. Ansprechpartner fallen ebenfalls aus Regel #13 heraus 🙂

 

#07 – Ein totes Pferd kann man nicht reiten.

Ein richtig altes Windows System kann man nur in ganz ganz ganz ganz extrem sehr sehr engen Grenzen noch „warten“, ähnlich es mit verbrauchter Hardware und und und… Selbst ein Microsoft Windows Server der vorletzten Generation machen in vielen Fällen keinen Sinn mehr. Natürlich muss man es immer abwägen und man sollte es selbst gut begründen können. Dennoch sollte man keine Angst vor einem _NEIN_ haben. Es gibt einfach Systeme und Techniken die sind tot und für diese kann man einfach keine Verantwortung übernehmen. Microsoft soll hier nur als Beispiel herhalten, ich bin ebenfalls schon Debian Systemen über den Weg gelaufen die aus den Archive quellen bedient wurden *kopfschüttel*.

Klar geht immer noch mal „etwas“, dieses nur im Zusammenhang mit Regel #01

 

#08 – Vergesse die Workarounds nicht!

Es gibt Probleme die sich nicht lösen lassen. Dieses weil, man es selbst gerade nicht besser weiß, es einfach wirklich nicht geht oder die Kosten für eine echte Lösung nicht zu rechtfertigen sind. Für diese Fälle gibt es Workarounds, welche man nur nicht vergessen sollte. Nicht da man später suchen müsste wie es noch gleich ging, nein damit der Workaround nicht der Standard wird! Unter Beachtung von Regel #01 sollte das Thema immer mal wieder aufgegriffen und bewertet werden. Selbstreden mit Sinn und Verstand. Es soll ja keine ABM werden.

 

#09 – Es lebe die Dokumentation!

Jetzt mal unter Freunden. Niemandem macht Dokumentation Spaß! Es ist nur leider wichtig…. Man kann sie nicht mal an den Azubi abgeben, denn beim Korrekturlesen muss man so viel ändern, da hätte man es direkt selbst machen können.

Zur Dokumentation muss ich mich in einigen Fällen selbst immer wieder motivieren. Vor allem wenn ich selbst davon überzeugt bin es nie wieder zu brauchen (da irrt man sich schon mal). Vielleicht braucht es mal ein Kollege?!?!

 

#10 – Hohl den Schraubendreher!

Wenn ich mit dem kleinen unpassenden Schraubendreher nur feste genug an der Schraube hier, dann müsste! Nein, im Werkzeugkasten (der immer im Auto liegt, welches wie immer viel zu weit weg steht da mal wieder kein Parkplatz…) ist ein passender. Also los, hohlen. Das richtige Handwerkszeug ist wichtig. Nicht nur in Hard- sondern auch in Software.

 

#11 – Ist der Stecker drin?

Es klingt dumm, ja. Der Benutzer sagt er habe alles schon probiert, dennoch sollte man zumindest einen kurzen Blick darauf werfen um sich ein eigenes Bild zu machen. Zu oft war zwar der Stecker drin, nur leider der von der Kaffeemaschine 🙂 Ein gutes, angepasstes troubleshooting erleichtert einem extrem das Leben. Man sollte sich selbst einmal damit auseinandersetzten und für sich einen klaren „Wegweiser“ erstellen. Es hilft einem den Punkt zu finden an dem man sich verrannt hat.

 

#12 – Jedem sein Login!

Jeder sollte einen personalisierten Account mit eigenem Kennwort haben. Nicht um dem jeweiligen vorhalten zu können was er da wieder verfriemelt hat oder um bei Problemen auf jemanden zeigen zu können. Meist werden Probleme am System ja nicht vorsätzlich verursacht. Personalisierte Accounts helfen sehr dabei, nachvollziehen zu können, was gelaufen ist und davon zu lernen. Wenn sich jeder mit seinem Namen anmeldet verändert dieses alleine schon den Umgang mit dem System. Zusätzlich lassen sich erteilte Berechtigungen so schnell und einfach in einem Audit kontrollieren. Hat mein ein zentrales Benutzermanagement lassen sich Zugänge und Rechte schnell und einfach sperren. Es soll ja Mitarbeiter geben die kündigen oder sogar gekündigt werden!

 

#13 – DRP

Es sollte immer einen DRP (disaster recovery plan) geben. Schon beim erstellen dieses Planes werden einem extrem viele Dinge bewusst die man sonst schnell unbeachtet lässt. Systeme werden priorisiert, es gibt Verantwortliche und Ansprechpartner. Es gibt einen Plan! Dieser wird regelmäßig geprüft usw… Ein DRP gibt nicht nur dem Admin Sicherheit auch das Unternehmen kann ruhig schlafen da es einen Plan für den Notfall gibt. Von genau diesem Plan profitieren dauerhaft und sofort viele andere Projekte und Systeme. Denn alles muss sich daran messen!